Fabian Albertini: X
X ist eine Untersuchung der komplexen Beziehung zwischen dem Menschen und der Natur, ihrer Macht sowie Zeit, Raum und Kraft. Die Erde ist, wie wir wissen, ein unglaublich vielschichtiges und zerbrechliches Netzwerk aus miteinander verbundenen Systemen, die sich über die letzten 4,54 Milliarden Jahre langsam entwickelt haben. Seit seinem Ursprung hatte der Mensch immer einen Einfluss auf die Umwelt gehabt. Doch zum ersten Mal ist er zur treibenden Kraft der Veränderung auf globaler Ebene geworden.
Die wahre Bedeutung der Verbindung zwischen Mensch und Natur ist verloren gegangen mit entsprechend zerstörerischen Folgen. Die globale Erwärmung ist vielleicht das entscheidende Problem unserer Zeit, das viele Politiker leugnen und viele von uns ignorieren.
Die künstliche Welt gestaltet unsere Wahrnehmung um, indem sie die Natur weniger notwendig und organisch macht und sie in ein zweitrangiges Element umwandelt.
Inspiriert von den Naturgewalten und der Mystik während des Aufenthalts im Rahmen des LABVERDE-Programms im Jahr 2018, zeichnen die Fotografien konzeptionelle Szenarien auf. Performances offenbaren die spirituelle Kraft und die Verbindung zur kosmischen Welt durch die Orixás, die Götter einer afroamerikanischen Tradition, verehrt als göttliche Energie, die Mensch und Natur in Harmonie vereint.
Albertini zeigt ihre Sensibilität, indem sie den Wald in einen kräftigen, blauen Raum verwandelt, in dem sie mit gespiegelten Elementen sowie goldenen und silbernen Objekten interferiert. So schafft sie eine tiefe Wiederverbindung mit zwei Orixás. Oxum ist die Gottheit der Flüsse und der Schönheit. Sie soll so zierlich sein wie das Fliessen eines Baches zwischen den Steinen, aber auch so mächtig wie ein Wasserfall. Sie tanzt in einem Rhythmus, der «Ijexa» genannt wird, und betrachtet sich eitel im Spiegel, den sie hält. Ihre Farben sind Gelb und Gold. Oxóssi: herrscht über die Jagd, beschützt Tiere und Wälder. Er beschützt die Jäger, die die Jagd zum Überleben brauchen, toleriert aber jene nicht, die ohne Notwendigkeit töten. Seine Farben sind Blau und Grün.
Es gibt nichts Schöneres als den Akt des Atmens. Da kommt eine Frage auf: Was ist unsere Rolle in der Natur? Wir sind miteinander verbunden, wir sind keine Beobachter, wir sind Teil davon. Wir müssen die Notwendigkeit verstehen, diese komplexe Beziehung mit unserem Planeten Erde zu respektieren und zu ehren.
Alles ist mit allem verbunden.
(Text von Juliana Curvellano)