Ingo Rasp: slopeSeries
slopeSeries ist ein Projekt des mehrfach ausgezeichneten Luftbildfotografen Ingo Rasp. Mithilfe der Luftbildaufnahmen dokumentiert er Skigebiete in der Ostschweiz, indem er im Winter Aufnahmen von Pisten und Infrastruktur aus einer neuen und ungewohnten Perspektive macht.
Die Schweiz zählt mehr als 250 Skigebiete mit etwa 7000 km Piste. Die Entwicklung dieser Infrastruktur begann in den 1930er-Jahren und führte zu einer nie da gewesenen Veränderung der alpinen Bergwelt. Zu Beginn baute man einfache Schlepplifte. Im Laufe der Jahre wurden jedoch komplexere Systeme eingeführt und Hightech-Gebäude auf einer Höhe von bis zu 3500 m errichtet.
Mit beheizbaren Sesselliften, Zahnradbahnen und Drehgondelbahnen gelangt man selbst auf die höchsten und entlegensten unberührten Gipfel. Das alles hat Spuren in der Umwelt hinterlassen und einen Prozess der alpinen Urbanisierung angestossen. Die neueren Skigebiete wurden in den späten 1970er- Jahren gegründet, bevor staatliche Restriktionen und Regulierungen in Kraft traten. Seitdem wurden bestehende Strukturen erweitert und gemäss den neuesten Standards und Hightech-Innovationen modernisiert.
Die Aufnahmen der Serie heben das Zusammenspiel von künstlich angelegten Strukturen hervor, die in die natürliche Umgebung der alpinen Landschaft eingebettet sind. Menschen sind in diesem Rahmen das verbindende und sinnstiftende Element. Durch ihre Nutzung der Lifte und Pisten verbinden sich die anthropogenen und die natürlichen Strukturen und bilden ein begreifbares Gesamtbild.
Das Werk spricht neben seiner dokumentarischen Zielsetzung auch unsere (begrenzten) Möglichkeiten der Wahrnehmung unserer Umwelt an. Luftbildaufnahmen ermöglichen uns einen Blick aus einer ganz neuen Perspektive auf unseren
Planeten und die Umwelt, in der wir leben. Sie vervollständigen unsere Informationen über das, was wir in unserem täglichen Leben auf der Erdoberfläche sehen, wahrnehmen und erleben können. Ein solcher Überblick ermöglicht uns Einblicke und lässt uns den Gesamtkontext verstehen. Ingo Rasp nutzt als Bildsprache Abstraktion und Ästhetisierung. Er reduziert die jeweilige Szene auf das Wesentliche und offenbart dadurch ihre wichtigsten Charakteristika.
Aufnahmen der Serie wurden beim International Photography Award (IPA) 2019 mit dem 3. Platz ausgezeichnet.